Heilkräutergarten anlegen: Diese 15 Heilkräuter dürfen nicht fehlen

Wer einen Heilkräutergarten anlegt tut nicht nur sich selbst einen Gefallen, sondern schafft auch ein Paradies für Bienen und andere Nützlinge. Doch welche Kräuter passen zusammen? Welche brauchen viel Sonne, welche mögen es lieber feucht? In diesem Artikel erfährst du alles über den richtigen Standort, gute Pflanzenkombinationen und pflegeleichte Heilkräuter für dein Beet oder Balkon.

Rosmarin, Basilikum, Thymian in kleinen Töpfen für den Heilkräutergarten

Der richtige Standort

Wenn wir das Beste für unsere Pflanzen wollen, müssen wir schauen, wo man am Besten einen Heilkräutergarten anlegen kann. Alle Pflanzen brauchen ein wenig andere Bedingungen. Es gibt Kräuter, die wollen gerne in die pralle Sonne und es gibt welche, die bevorzugen den Schatten. 

Die meisten mediterranen Kräuter, wie Rosmarin, Thymian oder Lavendel, lieben die Sonne und mageren, durchlässigen Boden. Wenn man ein Beet hat, mit viel Sonne (mindestens 6 Stunden Sonne am Tag) fühlen sich diese Kräuter pudelwohl. 

Dann wären da noch die Pflanzen aus unseren Breitengraden in Deutschland. Diese möchten oft ein Beet im Halbschatten. Halbschattige Plätze, etwa durch Bäume oder Hauswände, bieten Schutz vor zu viel Sonne und Wind. Desweiteren wünschen sie sich mehr Wasser und Nährstoffe als die Kräuter aus dem Süden. 

Eine Kräuterspirale* ist eine clevere Lösung, um Pflanzen mit unterschiedlichen Wasserbedürfnissen zu kombinieren. In der Spirale wird das Wasser unten gesammelt, sodass oben trockenheitsliebende Kräuter wie Oregano wachsen, während am Fuß feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Minze gedeihen.

Wenn man nicht soviel Platz im Garten hat, oder nur einen Balkon, kann man die Kräuter auch gut in den Topf setzen. Oder man kauft sich ein vertikales Kräuterregal*, wo die Pflanzen übereinander gedeihen können. Dort wachsen am Besten kleinblättrige Kräuter, um den anderen nicht die Sonne wegzunehmen.

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Pflanzenkombinationen für den Heilkräutergarten

Kommen wir nun zu dem Wichtigsten Teil, den Heilkräutern selbst. Wenn man weiß, wie das Beet aussehen soll, kann man sich die passenden Pflanzen aussuchen. Aber Vorsicht – nicht jedes Kraut mag jeden Nachbarn. 

Kräuterpartnerschaften: Diese Heilkräuter profitieren voneinander

Einige Heilkräuter unterstützen sich gegenseitig, wenn sie nebeneinander stehen. Sei es durch biochemische Wechselwirkungen oder Abwehr von Krankheiten und Tieren. Hier sind ein paar gute Kombinationen, wie man Kräuter nebeneinander setzen kann.

1. Thymian, Salbei, Rosmarin und Lavendel: Ein sehr gutes Quartett. Thymian als Bodendecker unterdrückt fast alles Unkraut. Rosmarin hält durch sein Cineol Kohlfliegen fern. Salbei erhöht die UV-Reflexion was Schutz vor Sonnenschäden reduziert und Lavendel zieht ganz viele Bestäuber, wie Bienen an.

2. Spitzwegerich, Beinwell und Schafgarbe: Diese Heilpflanzen schaffen gemeinsam ein nährstoffreiches Umfeld und verbessern die Bodenqualität.

3. Johanniskraut, Ysop und Salbei: Eine gute Kombination für sonnige Standorte, die sich gegenseitig im Wachstum fördern.

4. Basilikum, Petersilie und Kamille: Basilikum ist besonders gut für Petersilie durch schützende ätherische Öle. Kamille fördert das Wachstum seiner Nachbarn und Petersilie hält Bodenpilze fern.

5. Zitronenmelisse, Pfefferminze: Die Zitronenmelisse macht den Mentholgehalt der Minze stärker und die Minze senkt die Wassertemperatur im Boden. Die Minze möglichst mit einer Wurzelsperre pflanzen.

6. Schnittlauch, Petersilie und Kerbel: Schnittlauch reflektiert das Licht, sodass die anderen Pflanzen mehr Licht haben. Die Petersilie hilft bei der Gesundheit und Kerbel optimiert das Mikroklima.

7. Lavendel, Ysop und Heiligenkraut: Lavendel unterstützt die Nährstoffaufnahme und zieht Nützlinge an, während Ysop die Bodenstruktur stabilisiert. Heiligenkraut hat ähnliche Ansprüche an Licht und Boden.

Auswahl an Heikräutern damit du einen Heilkräutergarten anlegen kannst

Heilkräuter, die sich nicht vertragen: Diese Kombinationen besser vermeiden

Es gibt auch Pflanzen, die sehr ungern nebeneinander stehen. Manche wuchern stark, andere würden sich gegenseitig die Nährstoffe wegnehmen. Am Besten werden diese Kombinationen vermieden.

1. Minze: Minze ist ein Einzelkämpfer und braucht Platz. Sie wuchert stark und verdrängt andere Pflanzen schnell. Eine andere Möglichkeit ist eine Wurzelsperre. Es gibt aber auch Minze-Arten, die sich nicht so stark ausbreiten.

2. Fenchel und Dill: Diese beiden Kräuter konkurrieren um die gleichen Nährstoffe und hemmen sich gegenseitig im Wachstum.

4. Dill und Koriander: Dill hemmt die Keimung von Koriander stark und beide behindern sie sich im Wachstum.

5. Basilikum und Zitronenmelisse: Die Bodenansprüche der beiden Pflanzen passen überhaupt nicht zusammen. Und Zitronenmelisse wuchert zu sehr, dass er den Basilikum verdrängt.

6. Majoran und Estragon: Beide Pflanzen brauchen dieselben Nährstoffe aus dem Boden und die Wurzelsysteme sind zu gleich, dass kein Platz da ist. Estragon schwächt zusätzlich das Aroma vom Majoran.

Unverzichtbare Heilkräuter für die Hausapotheke

Um für jede Beschwerde etwas in der Hausapotheke zu haben, gibt es hier eine Liste mit den Kräutern, die ich empfehlen kann. 


Heilkräuter gegen Erkältungen, Husten & Atemwegserkrankungen

Mehr dazu, welche Heilkräuter sich ideal für Erkältungstees eignen, findest du hier.

Thymian (Thymus) 

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Durchlässig, sandig
  • Wasserbedarf: Gering – trocken halten
  • Pflege: Nicht zu feucht gießen
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kaum nötig, wenig Kompost

Nutzung:

  • Als Tee gegen Husten und Bronchitis
  • in Dampfbädern zur Schleimlösung
  • als Tinktur oder Honigansatz zur Immunstärkung.

Erntezeit: Juni bis September

  • vor der Blüte, dann hat er den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen
  • am besten morgens nach dem Tau schneiden, dann ist der Gehalt an Wirkstoffen am höchsten.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Humos, feucht
  • Wasserbedarf: Mittel – regelmäßig gießen, keine Staunässe
  • Pflege: Robust, wuchert leicht
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: Mäßig Kompost

Nutzung:

  • Frische Blätter zerquetschen und auf Insektenstiche oder Wunden legen, oder kauen bei Entzündungen im Mundraum, da sie antibakteriell wirken
  • als Hustensirup ansetzen
  • Tee gegen Halsschmerzen und Reizhusten. 

Erntezeit: April bis September

  • Blätter vor der Blüte sammeln

Salbei (Salvia)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Durchlässig, trocken
  • Wasserbedarf: Gering – nicht zu oft gießen
  • Pflege: Rückschnitt nach Blüte
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kaum nötig, wenig Kompost

Nutzung:

  • Als Tee oder Gurgellösung gegen Halsschmerzen und Entzündungen im Mundraum
  • getrocknete Blätter als Räucherwerk zur Luftreinigung.

Erntezeit: Mai bis September

  • junge Blätter vor der Blüte ernten

Tipp: Frischer Salbeitee sollte nicht dauerhaft getrunken werden, da er in großen Mengen die Schleimhäute austrocknen kann.


Pflanzen bei Verdauungsproblemen & Magenbeschwerden

Pfefferminze (Mentha x piperita)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Feucht, humos
  • Wasserbedarf: Hoch – regelmäßig gießen
  • Pflege: Wuchert stark am Besten im Topf pflanzen
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: Kompost jährlich 

Nutzung:

  • Tee zur Beruhigung des Magens und gegen Blähungen
  • ätherisches Öl bei Spannungskopfschmerzen auf die Schläfen reiben.

Erntezeit: Juni bis September

  • kurz vor der Blüte ernten, dann sind die Öle am stärksten konzentriert

Tipp: Minztee nicht bei Sodbrennen trinken, da er die Magensäureproduktion anregen kann.

Schafgarbe (Achillea)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Trocken, sandig
  • Wasserbedarf: Gering – trockenheitsresistent
  • Pflege: Rückschnitt nach Blüte
  • Sonne: Sonne
  • Dünger: Kaum nötig, wenig Kompost 

Nutzung:

  • Tee zur Linderung von Verdauungsbeschwerden und Menstruationskrämpfen
  • als Umschlag zur Wundheilung. (nichts für empfindliche Haut)

Erntezeit: Juni bis September

  • Blüten und Blätter vor der vollen Blüte ernten

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Locker, kalkhaltig
  • Wasserbedarf: Mittel – regelmäßig gießen
  • Pflege: Verträgt Trockenheit
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kompost oder Kräuterdünger

Nutzung:

  • Tee aus den Samen zur Förderung der Verdauung und Linderung von Blähungen
  • gekaute Samen erfrischen den Atem.

Erntezeit: August bis Oktober

  • Samenstände ernten, wenn sie braun werden

Tipp: Fenchelsamen vor der Nutzung leicht anstoßen, damit sich die ätherischen Öle besser lösen.


Heilkräuter für Haut, Wunden & Entzündungen

Ringelblume (Calendula officinalis)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Locker, humos
  • Wasserbedarf: Mittel
  • Pflege: Selbstaussaat möglich
  • Sonne: Sonne
  • Dünger: Kompost oder Bio-Dünger

Nutzung:

  • Salbe oder Öl zur Wundheilung und Hautpflege
  • Tee für entzündliche Hautprobleme oder als Gurgellösung bei Entzündungen im Mund

Erntezeit: Juni bis Oktober

  • frische Blüten regelmäßig pflücken, um die Blütezeit zu verlängern

Kamille (Matricaria)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Durchlässig, leicht
  • Wasserbedarf: Mittel
  • Pflege: Nach Blüte zurückschneiden
  • Sonne: Sonne
  • Dünger: Mäßig Kompost

Nutzung:

  • Tee oder Dampfbad zur Haut- und Schleimhautberuhigung
  • Umschläge für gereizte Haut
  • Spülung für entzündetes Zahnfleisch.

Erntezeit: Mai bis Juli

  • voll aufgeblühte Blütenköpfe sammeln

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Humos, feucht
  • Wasserbedarf: Mittel
  • Pflege: Vermehrt sich selbst, winterhart
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: Kaum nötig

Nutzung:

  • Tee oder Salbe zur Hautregeneration
  • als essbare Blüten in Salaten mit hautpflegender Wirkung
  • Gänseblümchen sind eine sanfte Alternative zur Arnika bei Prellungen

Erntezeit: März bis Oktober

  • ganzjährig erntbar, solange kein Frost herrscht

Kräuter zur Entspannung: Stress, Schlaf & Nerven stärken

Baldrian (Valeriana)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Feucht, humos
  • Wasserbedarf: Hoch
  • Pflege: Braucht Platz, winterhart
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: Kompost oder organischer Dünger

Nutzung:

  • Tee oder Tinktur zur Beruhigung und Förderung des Schlafs
  • als Badezusatz bei Nervosität

Erntezeit: September bis Oktober

  • Wurzeln ausgraben und trocknen

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Mager, trocken
  • Wasserbedarf: Gering
  • Pflege: Rückschnitt nach Blüte, winterhart
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kaum nötig

Nutzung:

  • Öl zur Wundheilung und bei Verspannungen
  • Tee oder Tinktur zur Stimmungsaufhellung

Erntezeit: Juni bis August

  • Blüten ernten, wenn sie goldgelb sind

Tipp: Johanniskraut kann die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen – bei Sonneneinstrahlung vorsichtig sein.

Lavendel (Lavandula)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Trocken, sandig
  • Wasserbedarf: Gering – kaum gießen
  • Pflege: Regelmäßig schneiden
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kein Dünger nötig

Nutzung:

  • Tee oder Kissenfüllung zur Beruhigung und Verbesserung des Schlafs
  • ätherisches Öl gegen Stress

Erntezeit: Juli bis August

  • Blüten schneiden, wenn sie voll aufgegangen sind

Tipp: Lavendelkissen neben das Kopfkissen legen – fördert einen ruhigen Schlaf.


Kräuter zur allgemeinen Stärkung & Immunsystem-Booster

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Trocken, durchlässig
  • Wasserbedarf: Gering – nicht zu oft gießen
  • Pflege: Winterhart nur bedingt
  • Sonne: Viel Sonne
  • Dünger: Kaum nötig

Nutzung:

  • Tee oder Badezusatz zur Förderung der Durchblutung
  • als Haarspülung für kräftiges Haar

Erntezeit: Ganzjährig

  • junge Triebe sind aromatischer

Meerrettich (Armoracia rusticana)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Tiefgründig, sandig
  • Wasserbedarf: Hoch
  • Pflege: Braucht Platz, winterhart
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: fehlt

Nutzung:

  • Frische Wurzel als natürliches Antibiotikum bei Erkältungen
  • Meerrettich-Honig gegen Nasennebenhöhlenentzündungen

Erntezeit: Oktober bis Dezember

  • nach dem ersten Frost schmeckt er milder

Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Pflege- und Bodenanforderungen:

  • Boden: Feucht, humos
  • Wasserbedarf: Hoch – liebt feuchte Standorte
  • Pflege: Steht gern an Teichrändern
  • Sonne: Sonne bis Halbschatten
  • Dünger: Kompost

Nutzung:

  • Tee als natürliches Schmerzmittel, da es Salicylsäure (wie Aspirin) enthält
  • als Badezusatz bei Muskelschmerzen

Erntezeit: Juni bis August

  • Blüten vor dem Verblühen ernten

Welche Heilkräuter kann ich auf dem Balkon ziehen? 

Nicht jeder hat ein Haus mit Garten zur Verfügung. Die meisten Menschen besitzen nur einen Balkon. Auch darauf lässt sich prima ein paar Kräuter anbauen. 

Je nach Himmelsrichtung sollte man andere Pflanzen anbauen. Rosmarin, Thymian, Salbei und Lavendel kann man auf einem Südbalkon gut haben. Diese kann man leicht im Topf pflegen. 

Für einen West- oder Ostbalkon funktionieren Pfefferminze, Zitronenmelisse, Kamille und Basilikum sehr gut. 

Fazit: Heilkräutergarten anlegen und von frischen Kräutern profitieren

Ein eigener Heilkräutergarten ist mehr als nur ein Beet voller Pflanzen. Es ist ein Duftparadies und ein wertvoller Rückzugsort für Mensch und Tier. Mit der richtigen Auswahl an Kräutern hast du deine Gesundheit in der Tasche. 

Das Beste daran? Du kannst deine Kräuter direkt ernten, frisch verwenden oder für den Winter haltbar machen – sei es als Tee, Salbe oder Tinktur. Gleichzeitig schaffst du einen Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge und förderst die Natur in deinem direkten Umfeld.

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